Dr. Gaudin
 

 

Fußchrurgie Heute: ein Überblick über meine Ziele und Operationen

Die Fußchirurgie hat durch die komplexe Betrachtungsweise auch des Rückfußes eine starke Entwicklung und viel beachtete Eigenständigkeit in den gesamtoperativen Disziplinen bekommen. In der Literatur kennen wir ca. 130 verschiedene Operationen zur Behebung des Hallux valgus Syndroms / Ballens. Es haben sich im Wesentlichen nur einige Operationen in der klinischen Routine durchgesetzt.
Grundsätzlich ist vom Operateur eine hohe Professionalität und aktuelle Kenntnisse der Literatur notwendig, um die grundsätzlichen Anforderungen moderner Fußchirurgie erfüllen zu können.

Entstehung / Aethiologie des Hallux valgus Syndroms

Warum und wodurch entsteht ein Hallux valgus?

In der Literatur werden familiäre Häufungen bei der Entwicklung dieser Fehlform bis zu 90% angegeben.
Trotzdem erscheint eine direkte Erbfolge (dominant - rezessiv) unwahrscheinlich. Es werden krankheitsdisponierende Faktoren vererbt, die die Entstehung eines Hallux valgus Syndroms begünstigen. Hierbei sind folgende Faktoren zu nennen:

  • veränderte Muskelansätze
  • Veränderte Gelenkachsen
  • Fehlbelastung im Rückfuss

Ziele der operativen Versorgung des Patienten:

  • Funktionalität, d.h. der Patient muss gut laufen können und in seiner Bewegung deutliche Vorteile erfahren

  • Schmerzfreiheit

  • Ästhetik des Fußes

  • Komfort für den Patienten z.B. Frühbelastung

lapidus
Dieser Patientin ist es leicht gefallen nach durchgeführter linksseitiger OP sich für die andere Seite zu entscheiden (Zustand nach Lapidus OP links).

Operationsmethoden:

Stellvertretend für die Vielzahl der durchgeführten Operationen, stelle ich im folgenden zwei wesentliche, routinemäßig durchgeführte Verfahren dar.
Die erstgenannte Operation nach Meyer-Scarf, wende ich bei geringergradig bis zu mittelstark ausgeprägten Deformitäten an. Nach Korrektur im Bereich des ersten Mittelfußknochens erfolgt die Stabilisierung durch 2 Schrauben. Diese Minimalversorgung hat den Vorteil einer geringen Fremdkörperbelastung. Das Material der Schrauben kann sowohl metallisch als auch aus resorbierbaren (selbstauflösenden) Materialien sein. Vom ersten Tag an ist eine Belastung in einem Spezialschuh möglich.
Bei höhergradigen Fehlformen bevorzuge ich die Lapidusarthrodese. Sie ist eine 3 dimensionale Knochendurchtrennung im Mittelfuß/Fußwurzelbereich. Nach Korrektur erfolgt die Stabilisierung mit einer speziell entwickelten winkelstabilen, plantaren Titanplatte. Aufgrund der extremen Belastbarkeit der Materialien kann eine hohe primäre Stabilität und somit auch Frühbelastung erreicht werden.

 

 

 

 

Dr. Bernd P. Gaudin